Play-Based-Intervention (Teil 2)

von Bettina Bachmann
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Play-based Intervention – Was ist das?

Der ergotherapeutische Ansatz „play-based Intervention“ von Wilkes-Gillan et al. (2016) hat zum Ziel die Spiel- und Sozialkompetenz von Kindern mit einer Aufmerksamkeits-/ Hyperaktivitätsstörung (AD(H)S) oder Autismusspektrumsstörung (ASS) zu fördern. Vier Interventionsprinzipien wurden dafür von Wilkes et al. (2011) festgelegt:

  • Förderung der intrinsischen Motivation durch das Medium Spiel
  • Förderung der interpersonellen Empathie durch Videofeedback und therapeutisches modellieren
  • Miteinbezug eines Spielkameraden aus dem Alltag
  • aktiver Miteinbezug der Eltern
Intrinsische Motivation wecken:

Die intrinsische Motivation der Kinder wird unterstützt, indem eine sichere Umgebung in einem einladenden Spielzimmer geboten wird. Wenn ein Kind mit ADHS intrinsisch motiviert spielt, gelingt es ihm besser die Aufmerksamkeit aufrecht zu halten und herausfordernde Situationen durchzuhalten.

Förderung der Entwicklung von interpersoneller Empathie:

Um die Entwicklung der interpersonellen Empathie zu unterstützen, wird der Perspektivenwechsel gefördert. Dazu werden folgende Interventionstechniken eingesetzt:

  • Self-Modelling: Die Kinder reflektieren ihr eigenes Verhalten anhand von Video-Feedback und Video-Feedforward Methoden.
  • Therapist-Modelling: Die Therapeuten leben situationsabhängig adäqute Verhaltensmöglichkeiten vor.

In der Studie von Cordier et al. (2013) wurde das Peer-Modelling zusätzlich als Interventionstechnik zur Förderung der interpersonellen Empathie beschrieben

  • Peer-Modelling: Die Kinder leben sich gegenseitig adäquate Verhaltensmöglichkeiten vor.
Miteinbezug eines Spielkameraden aus dem Alltag:

Ein befreundetes Kind oder Geschwister des Kindes mit ADHS wird in die Intervention miteinbezogen. Dadurch wird die Entwicklung von gleichaltrigen Vorbildern und Freundschaften gefördern. Die Spielkameraden profitieren ebenfalls von den Interventionen und sind dadurch besser in der Lage Kinder mit ADHS zu unterstützen.

Aktiver Miteinbezug der Eltern:

Die Eltern sind ebenfalls an der Interventionsdurchführung beteiligt. Sie spielen eine Schlüsselrolle, um die erlernten Fertigkeiten aus dem klinischen Setting in verschiedenen Kontexten anzuwenden. Sie sollen die Kompetenzentwicklung ihres Kindes kontinuierlich zu fördern.

In zehn aufeinanderfolgenden Interventionseinheiten werden durch diese Interventionsprinzipien die Spiel- und Sozialkompetenz der Kinder gefördert. In der Abbildung ist ersichtlich, wie diese Interventionen aufgebaut sind.

Literaturangaben:

Bowen, D. J., Kreuter, M., Spring, B., Cofta-Woerpel, L., Linnan, L., Weiner, D., Bakken, S., Patrick Kaplan, C., Squiers, L., Fabricio, C. & Fernandez, M. (2009). How we design feasibility Studies. American Journal of Preventive Medicine, 36(5), 452-457. https://doi.org/10.1016/j.amepre.2009.02.002

Cordier, R. & Wilkes-Gillan, S. (2012). The Ultimate Guide to Making Friends: Oober discovers the world of play. (unveröffentlicht)

Cordier, R., Munro, N., Wilkes-Gillan, S., & Docking, K. (2013). The pragmatic language abili-ties of children with ADHD following a play-based intervention involving peer-to-peer interactions. International Journal of Speech-Language Pathology, 15(4), 416–428. https://doi.org/10.3109/17549507.2012.713395

Cordier, R., Munro, N., Wilkes-Gillan, S., Ling, L., Docking, K. & Pearce, W. (2017). Evaluating the pragmatic language skills of children with ADHD and typically developing playmates following a pilot parent-delivered play-based intervention. Australian Occupational Therapy Journal, 64(1), 11-23. https://doi.org/10.1111/1440-1630.12299

Wilkes, S., Cordier, R., Bundy, A., Docking, K. & Munro, N. (2011). A play-based intervention for chil-dren with ADHD: A pilot study. Australian Occupational Therapy Journal, 58(4), 231–240. https://doi.org/10.1111/j.1440-1630.2011.00928.x

Wilkes-Gillan, S., Bundy, A., Cordier, R. & Lincoln, M. (2014). Child outcomes of a pilot parent-delivered intervention for improving the social play skills of children with ADHD and their playmates. Developmental Neurorehabilitation.  DOI: 10.3109/17518423.2014.948639

Wilkes-Gillan, S., Bundy, A. C., Cordier, R., Lincoln, M. & Chen, Y.-W. (2016). A randomised controlled trial of a play-based intervention to improve the social play skills of children with attention deficit hyperactivity disorder (ADHD). PLoS ONE, 11(8), e0160558. https ://doi.org/10.1371/journ al.pone.01605 58.



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