Play-Based-Intervention (Teil 3)

von Bettina Bachmann
Card image cap

Play-based Intervention – Umsetzung am pluspunkt Zentrum

Durch ein Projekt im Rahmen der Masterarbeit von Bettina Bachmann (2021) wurde der Interventionsansatz “Play-based Intervention” auf seine Evidenz und Praktikabilität im pluspunkt Zentrum für Prävention, Therapie und Weiterbildung AG untersucht. Anschliessend wurde dieser neuartige Therapieansatz in das Therapieangebot des pluspunkt Zentrums implementiert. Wie dieser Prozess verlaufen ist, wird im Folgenden beschrieben.

In einer ersten Phase wurde ein Interventionskonzept über den Therapieansatz erstellt. Darin enthalten sind unter anderem die Inhalte aus den vorangegangenen beiden Berichten dieses Beitrags.  Die Evidenz über die Wirksamkeit und Praktikabilität reichte aus, um den Interventionsansatz in einer strukturell angepassten Form in der Praxis umzusetzen. Abgeleitet aus den Erkenntnissen der Studien wurde ein Interventionskonzept abgeleitet. Das Interventionskonzept umfasst die ans pluspunkt Zentrum angepasste Aufarbeitung des Ansatzes «play-based Intervention» sowie zusätzliche Informationsmaterialien für Eltern, Ärzte und Lehrpersonen.

Im nächsten Schritt wurde ein Teil Therapieteams in diesem Ansatz geschult, um ihn anschliessend in einer Pilotphase umzusetzen. Die Therapeuten verfügten anschliessend über ein vertieftes Wissen über die Spiel- und Sozialkompetenz von Kindern und waren fähig die Interventionen mit einem Klienten direkt umzusetzen. Sie verknüpften damit ihr theoretisches Wissen mit praktischen Erfahrungen. Abgeschlossen wurde die praktische Umsetzung des Interventionskonzeptes mit einer Auswertung. Die Ergebnisse dieser Evaluation wurden den acht Praktikabilitätskriterien nach Bowen et al. (2009) zugeordnet:

Akzeptanz:  Grundsätzlich seien die Kinder und Eltern am Interventionsansatz interessiert. Der hohe elterliche Aufwand wird nicht von allen Eltern akzeptiert und entsprechend nicht aufgebracht. Die Zufriedenheit der Ergotherapeuten mit der Durchführbarkeit des Interventionsansatzes bewerteten zwei Projektmitglieder mit 3 und zwei Projektmitgliedern mit 4 von maximal 4 Punkten.

Nachfrage:  Die Nachfrage am Interventionsansatz sei abhängig von der elterlichen Compliance und der für sieben Interventionen vorhandenen Kostengutsprache durch einen Kostenträger.

Implementierung:  Drei von vier Projektgruppenmitglieder kreuzten an, dass weitere Anpassungen für die Durchführbarkeit des Interventionsansatzes nötig seien.

Praktische Umsetzung:  Die zeitlichen Ressourcen von einer 60-minütigen Intervention und der erhöhten Vor- und Nachbereitungszeit (bspw. Videobearbeitung, Auswertung des Assessments) seien knapp bemessen. Die finanziellen Auslagen für diese Therapie seien vergleichbar mit anderen Therapiestunden.

Anpassungen:  Gewisse Anpassungen der Interventionsstruktur waren notwendig, um den Ansatz «play-based Intervention» umzusetzen.

Integration:   Im pluspunkt Zentrum müssen einige Systemänderungen vorgenommen werden, um den Interventionsansatz umsetzen zu können. Beispielsweise müssen längere Therapiezeiten sowie Vor- und Nachbereitungszeiten eingeplant werden. Zudem müssen neue, attraktive Spielmaterialien für ältere Kinder angeschafft werden. Eine technisch effizientere Lösung für das Aufbereiten der Videosequenzen sollte erarbeitet werden.

Ausweitung:  Bereits während der Pilotphase wurde entschieden, dass auch Kinder mit einer Verdachtsdiagnose auf ADHS in die Therapie mit dem Ansatz «play-based Intervention» miteingeschlossen wurden. In Zukunft sollen auch Kinder mit anderen Diagnosen von diesem Interventionsansatz profitieren können.

Limitierter Effekt:  Der Therapieerfolg wird von den Therapeuten als positiv eingeschätzt. Er ist aber von unterschiedlichsten Faktoren abhängig und wurde nicht quantitativ erhoben.

Durch diese Überprüfung der Praktikabilität im pluspunkt Zentrum wurde deutlich, dass der Ansatz “Play-based Intervention” vielversprechend ist. Das Interventionskonzept wird künftig ins gesamte Ergotherapieteam eingeführt und als Therapiemethode angeboten.

Literaturangaben:

Bachmann, B. (2021). Spiel mit! - Ein Projekt zur Förderung der Spiel- und Sozialkompetenz bei Kindern mit ADHS. Masterarbeit - MAS in Ergotherapie, Pädiatrie. ZHAW, Winterthur.

Bowen, D. J., Kreuter, M., Spring, B., Cofta-Woerpel, L., Linnan, L., Weiner, D., Bakken, S., Patrick Kaplan, C., Squiers, L., Fabricio, C. & Fernandez, M. (2009). How we design feasibility Studies. American Journal of Preventive Medicine, 36(5), 452-457. https://doi.org/10.1016/j.amepre.2009.02.002



Teilen